
des
Die Gründung unseres Vereins vollzog sich vor 77 Jahren.
Es hat viel Arbeit und finanziellen Aufwand bedurft bis
Vor der Gründung des Vereins im Jahre 1928 bestand unsere
Anlage aus einem größeren und zwei kleineren Teichen
zwischen der Waldkappeler Eisenbahnstrecke und dem Gas-
werk Nürnberger Straße. Das ganze heutige Fackelteichgelände
war damals eine große Müll- und Schuttkippe der Stadt
Kassel. Die Teiche wurden nach und nach zugefüllt und
planiert, mit Lehm und Mutterboden abgedeckt und als
Dieses bis dahin unwegsame Gelände richtete dann Mitte der
20er Jahre das Stadtgartenamt nach dem Planentwurf des
Gartenfreundes Kurt Schmidt etappenweise zu einer
Kleingartenanlage her.
Am 23. Oktober 1928 wurde dann die lose Gartengemeinschaft
auf den Namen „Kleingärtnerverein Fackelteich e.V. Kassel“
beim Amtsgericht Kassel unter der Register-Nr. R 700 ein-
getragen. Der Verein erhielt den Namen Fackelteich, weil das
an den Teichen stehende Schilfrohr am oberen Ende Blüten
trug, die einer schwarzen Fackel ähnlich waren.
Der Vereinsgründer Friedrich Pohlmann, von den Mitgliedern
zum Vorsitzenden gewählt, verließ den Verein aus unbekannten
Gründen schon innerhalb des ersten Jahres in unbekannter
Richtung. Danach übernahmen die Gartenfreunde Heinrich
Dietrich, Ludwig Herbold und Friedrich Hinz die Leitung
Es traten immer wieder finanzielle Schwierigkeiten auf, mit
denen der Vorstand fertig werden musste. Nach dem unerwartet
schnellen Tod des Vorstandsvorsitzenden Heinrich Dietrich
übernahm Ludwig Herbold als Vorsitzender die Geschicke
des Vereins. Unter dessen strenger, aber gerechten Leitung
ordneten sich die Verhältnisse im Verein und die Kleingärten
und deren Pächter wuchsen zu einer Gartengemeinschaft
zusammen. Mit den geringen finanziellen Mitteln und dem
geschlossenen Arbeitswillen unserer Gartenfreunde wurde der
Ausbau unserer Anlage vorangetrieben. Bis zum Jahre 1935
verlegte man rund 700 Meter Wasserleitung in Selbsthilfe in
unserer Anlage. Das Gelände an der Nürnberger Straße wurde
mit einem Drahtzaun versehen und sämtliche Gärten mit
einheitlichen Holzzäunen eingefriedet. In diese Zeit fällt auch
die Fertigstellung der Vereinsanlage nach dem Plan des
Stadtgartenamtes, Planverfasser Herr Kurt Schmidt.
Neue Wege wurden angelegt, rund 3000 junge Apfelbäumchen
gesetzt und die Anlage aus ihrem Urzustand in eine Dauer-
Ende 1935 konnte das erste Vereinsheim erstellt werden.
Es war ein Holzgebäude und bot 500 Personen Platz. Zum
Aufbau unseres Vereinsheimes trug maßgeblich die Kameradschaft
und Gemeinschaftshilfe unserer Mitglieder bei, die vorbildlich und
beispielhaft für alle Zeiten ist.
Durch die Zeit der NSDAP wurde unser Verein schmerzlich
betroffen. Alle Pachtverträge wurden aufgehoben und nach dem
Muster der Nationalsozialisten verwaltete man die Anlage.
Der Verein bekam für seine noch zahlreich anstehenden Arbeiten
und Aufgaben nur 0,01 Rpf. pro Quadratmeter von der
Der 1939 ausgebrochene Krieg ging auch an unserem Verein
nicht spurlos vorüber. Unsere Mitglieder wurden Soldaten und
einige kehrten nie wieder zurück. So zerfiel auch in den
Kriegsjahren unsere Gartengemeinschaft, die immer und zu
Im Jahre 1941 baute man unseren Spielplatz in eine
Barackenstadt der Flakeinheiten um. Großkampfbatterien,
Maschinengewehrtürme, Scheinwerfer und Beobachtungsstände
wurden in der Anlage errichtet. Unser Vereinsheim diente den
Flaksoldaten als Unterkunft. Hecken, Wege, Lauben, Tore und
Baumbestand wurden bei den Fliegerangriffen auf Kassel zerstört.
Am 28. Juli 1943 fiel unser Vereinsheim den Brandbomben zum
Opfer. Diese Angriffe verwüsteten unsere Anlage fast völlig und
verwandelten sie in ein Trümmerfeld. Es verbrannten178 Lauben
und man registrierte nach Kriegsende über 200 Bombentrichter.
Während der Bombardierung auf die Stadt und unsere Anlage
verlor der Verein 140 Personen, darunter Frauen und Kinder.
Nach dem Einmarsch der Amerikaner hofften unsere restlichen
Mitglieder nun endlich wieder Ruhe in ihrem Garten zu finden.
Jedoch begann durch freigelassene Gefangene und Ausländer
eine Plünderungswelle, von der auch unsere Anlage nicht
Der 1945 in einer Mitgliederversammlung neugewählte Vorstand
unter Leitung von Gartenfreund Ludwig Herbold befasste sich
intensiv mit dem Wiederaufbau unserer Gartenanlage.
Viele Gartenfreunde in der Stadt waren total ausgebombt und
hatten kein Dach mehr über dem Kopf. Sie zogen in ihre Lauben
und lebten dort unter den schwierigsten Verhältnissen.
Nachdem beim Verein wieder normale Verhältnisse eingetreten
waren, baute man das von der Flakeinheit erstellte Wirtschafts-
gebäude zur Vereinskantine um. Da die ausreichenden Räumlich-
keiten für Versammlungen nicht gegeben waren, wurde 1953
mit dem Bau der Vereinshalle (Saal) begonnen. Mit der Fertig-
stellung im Jahre 1955 feierten die Mitglieder festlich die Ein-
weihung in Verbindung mit dem 25-jährigen Bestehen des Vereins.
Nach 28-jähriger Tätigkeit als Vorsitzender des Vereins verstarb
im Jahre 1956 unser verehrter Gartenfreund Ludwig Herbold.
Zu Ehren des Verstorbenen errichtete man einen Gedenkstein,
der stets an einen vorbildlichen Kämpfer für das Kleingartenwesen
erinnern soll. In seiner langjährigen Tätigkeit als Vorsitzender
hat er den Verein gekonnt geführt, große Leistungen vollbracht
und immer im Sinne und zum Wohle der Gartengemeinschaft
gehandelt. Im Zuge des Ausbaues der B83 hat Herr Herbold die
Verhandlungen mit der Stadt Kassel dahingehend geführt, dass
die neue Straße eine Unterführung als Zufahrt für unsere Anlage
bekam. Der Verein musste für diesen Zweck 40 Gärten abgeben.
Der letzte Wunsch unseres verstorbenen Vorsitzenden Herbold war:
Erhaltet und fördert das Wiedergeschaffene zu ihrer aller Wohl
In den folgenden Jahren ist an der Instandhaltung unserer
Anlage weiter gearbeitet worden. Es wurden Wasserleitungen
und Stromversorgung verstärkt erneuert. Die Reparatur nahm
kein Ende. So musste aus gesetzlichen Gründen die Gaststätte
Der Saal, der sich in einem schlechten Zustand befand, u.a.
durch Asbest, wurde 1994 von Grund auf renoviert. Außerdem
ist der Spielplatz umgestaltet und mit neuen Spielgeräten aus-
gestattet worden. Im Jahre 2001 war man in der glücklichen
Lage, die letzte Strom-Oberleitung aus Sicherheitsgründen
Den bisherigen Vorständen und auch allen Mitgliedern, die bei
den Arbeiten tatkräftig und uneigennützig mitgeholfen haben,
gez. Gerhard Schlömer
gez. Gerd Kasper